Lieder für Freiheit und Frieden

Ein Konzert mit ernstem Grundton und Tiefgang erlebten die etwa 200 Besucherinnen und Besucher am Samstag, 18. März in der Quenstedt-Aula. Lieder von Krieg und Unterdrückung und der Sehnsucht nach Frieden und Freiheit prägten unseren knapp dreistündigen Konzertabend.

Der Ring der Macht des dunklen Herrschers aus dem „Herrn der Ringe“ diente erneut wie im vergangenen Jahr als Ausgangspunkt für „Libertà 2023 – neue Lieder aus Oper und Musical“, unmittelbar darauf jedoch gleich kontrastiert durch die Hoffnungsmelodien „May it be“, „In Dreams“ und „Into the West“.

Gleich zwei Gefangenenchöre erklangen: Einmal sangen die Herren des Chores „O welche Lust“ aus Beethovens „Fidelio“ und einmal der gesamte Chor samt Publikum „Va, pensiero“, den Gefangenenchor aus Verdis „Nabucco“.

 

Die Sehnsucht nach Freiheit prägt auch Verdis Sizilianische Vesper, die den Aufstand der Insulaner gegen die französischen Besatzer 1282 zum Inhalt hat. Hier brillierte Laura Güldikenoglu mit der anspruchsvollen Sopranarie „Mercé, dilette amiche“.

 

 

Ingrid Seidel verlieh der todgeweihten Fenena aus „Nabucco“ mit der Arie „Oh dischiuso à il firmamento“ sehnsuchtsvoll mitreißende Stimme, war dann aber kurze Zeit später schon als verführerische Carmen auf der Bühne, die leidenschaftlich die „Habanera“ und das „Chanson Bohème“ sang.

 

 

Mehrere Kostümwechsel machten den Abend auch optisch abwechslungsreich. So traten Sklaven in grauen, löchrigen Gewändern auf, um kurz darauf erneut als strahlende Offiziere zu erscheinen.

 

Die Damen des Chores wechselten zwischen dezenten Erdtönen und kräftigen „Zingarelle“-Farben. Ein Höhepunkt dabei war eindeutig Händels „Julius Cäsar in Ägypten“, bei dem sich Kleopatra (Martina Eyassu) und Cäsar (Ingrid Seidel) in passenden antiken Kostümen anschmachteten und Kleopatra in einer sehnsuchtsvollen Arie die  schönen Augen Cäsars besang.

 

Mit Renate Marten, Chiara Dietz, Katja Jatzek, Steffanie Saer, Helmut Huerkamp und Wolfgang Scheuing verfügt molto vocalis über weitere solistisch ausgebildete Stimmen und so wurden in kleineren Besetzungen etliche Stücke aufgeführt und regelrecht inszeniert.

 

Auch unser Chorleiter Ronald Hirrle übernahm Solopartien zusätzlich zu seiner Moderation, die er mit teils bewegenden Erzählungen unterlegte. So erzählte er zu Beginn von einem Mahnmal auf über 3000 m Höhe in den Dolomiten, das an den blutigen Stellungskampf im ersten Weltkrieg erinnert.

Als Mittelpunkt des Chores führte er molto vocalis und alle Zuhörerinnen und Zuhörer sicher durch das Konzert, bis sich am Ende dann mit „Somewhere“ aus Bernsteins „West Side Story“ der musikalische Hoffnungshorizont weit öffnete und „We are the world“ uns alle an unsere Verantwortung erinnerte für die Zukunft, für Frieden und für die Freiheit.

 

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